Mittwoch, 30. September 2009

36. Melbourne

Auf den Weg nach "Alice Springs" verbrachten wir einen Tag in Melbourne. Das öffentliche Verkehrssystem dieser Stadt ist besonders positiv herauszustreichen und eine Empfehlung für touristische Städte in Europa. Wir fuhren mit dem Airport-Shuttle-Bus zu einem vertretbaren Hin- & Rückfahrttarif (gültig für 3 Monate) in die Innenstadt, wo zu unserer Überraschung ein gratis Shuttle-Service zu jedem Hotel der Stadt angeboten wurde. Auch die Abholung von unserem Hotel war bei einem gültigen Rückfahrticket kostenlos.


Ohne jeglichen Kosten war auch die Fahrt mit der "City Circle Tram", welche die Innenstadt umkreist und dabei noch einen Abstecher zum Hafen macht. Diese alte Holzstraßenbahn wurde nicht nur von Touristen sondern großteil von Einheimischen genutzt. Wir fuhren mit ihr bis zum Eingang nach China-Town und gingen von dort relative ziellos Richtung Innenstadtmitte und ließen die Eindrücke, des durch die hohe Anzahl von asiatischen Einwandern geprägten Stadtbilds, auf uns wirken. Nach einer Stärkung in einem authentischen chinesischen/balinesischen Lokal, gelüstete es Berni noch nach einem Café und so strandeten wir im Starbucks. Uns gefiel, daß versucht wird diesem Café-Schnellrestaurant eine persönliche Note zu verleihen, in dem die Namen der Kunden auf die Kaffeebecher geschrieben werden.


Berni & Roman verließen die Innenstadt und setzen ihre Fahrt mit der "City Circle Tram" fort, nachdem sie sich noch eine Pause in einen kleinen Park gegönnt hatten. Und so fuhren sie mit der letzten Straßenbahn des Tages dem Ende ihres Melbourne-Aufenthalts entgegen.

Samstag, 26. September 2009

35. Santiago de Chile

Die Busfahrt von Mendoza über die Anden nach Chile war landschaftlich wieder einmal ein Traum. Die Sonne und die dicken, zum Teil dunkel Wolken verwandelte die Berge und die weite Umgebung in verschiedene Farbtöne: blendend weiß erhoben sich die hohen Berge im Hintergrund vor der dunkelgrünen bis schwarzen Hügellandschaft. Berni erlag ganz der Fotographie, die während der Fahrt für sie eine große Herausforderung war. Nicht nur die Sonne erhellte einige Flecken der Erde, sondern spiegelte sich auch gerne in der Fensterscheibe des Busses.




Immer tiefer führte der Weg entlang des Río Mendoza nach Uspallata. Ein Ort, der auch als Ausgangspunkt für eine Besteigung des größten Berges Südamerikas dem "Cerro Aconcagua" mit seinen 6962 Höhenmeter gilt. Nach unzähligen Kurven konnten wir diesen auch von der Ferne erblicken. Wir waren erstaunt, daß einige Leute ihren Rucksack und Ausrüstung gepackt hatten und in der Kälte motiviert zum Berg aufbrachen.



Nach der Grenzabfertigung ging es vorbei beim chilenischen Skigebiet Portillio und kurvenreich bergab ins Tal. Die grüner werdende Landschaft war mit unzähligen Rebstöcken, Kakteen und blühenden Obstbäume gesäumt. Es tauchten entlang des Flusses die ersten bunten Häuser auf. Bei den meisten wehte aufgrund der Feiertage im September und Oktober die Nationalflagge im Wind.



Auf Grund der guten Wettervorhersagen buchten wir gleich nach Ankunft in Santiago einen Ski-Ausflug für den nächsten Tag. Um sieben in der Früh starteten wir los nach "Valle Nevado". Nach einer kurvigen Fahrt auf über 3000m kamen wir nach einer guten Stunde im Skigebiet an und fanden ein Kaiserwetter vor. Mit der geliehen Skiausrüstung ging es auf die fast menschenleeren Pisten. Lediglich einige Weltcup-Teams absolvierten ihr Sommertraining auf den Steilen hängen.




In Österreich sind wir mit tollen Skigebieten gesegnet, allerdings können sich sowohl Berni als auch Roman nicht daran erinnern diese Kombination aus perfekten Wetter, den wenigen Leuten und die bis zum Liftschluß ausgezeichneten Pisten vorgefunden zu haben. Auch ist das ganze Gegend, welches sich über zwei weitere Skigebiete verfügt, ein super Freeridegelände mit langen Abfahrten und engen Felsrinnen. Sogar Heli-Skiing wird angeboten. Ein Service der besondern Art fand man bei jeder Liftstation: Für laufende Rotznasen gab es Taschentücher.

Gegen Nachmittag ließ die Sonne die Schneedecke langsam auffirnen und Roman freute sich die breiten Freeride-Ski ausgeliehen zu haben. Es fuhr sich wie beim Wasserski und es war ein herrliches Gefühl die Hänge herunter zu schweben. Bei Rückweg zum Parkplatz entdeckten wir noch ein Teil einer Bordercross-Strecke vom Weltcup-Bewerb vor zwei Wochen. Diese mußte Roman natürlich gleich ausprobieren und hätte dabei fast einen Fatalen gebaut als er bei einem Sprung zu weit außen gelandet war.




Am darauffolgenden Tag war süßes Nichtstun angesagt und wir verließen nur für Futter unsere bei Travelern sehr beliebte Jugendherberge "La Casa Roja". Dem Tag vor unseren Weiterflug nach Australien und damit dem Verlassen Südamerikas wollten wir dann aber doch noch was von der Stadt Santiago sehen. Wir folgten einem Tipp von Romans Bekannten Carolina, welcher er in Thailand kennengelernt hatte und besuchten einen Grazer Schloßberg ähnlichen Hügel "Cerro Santa Lucia". Diese ehemalige Festungsanlage kann über eine Vielzahl von Treppen erkundet werden und enthält einige schattige Grünflächen, wo lauter verliebte Paare ihre Mittagspause verbrachten.




Nach einem kleinen Happen in den nahe gelegenen Einkaufsstraßen fuhren wir in die Herberge zurück und Roman machte sich für den Abend fein. Mit Carolina fuhr er zu einer privaten Party, die etwa um Mitternacht losging. Ihre Freunde waren so nett Roman Willkommen zu heißen und unterhielten sich zweisprachig über die Polizisten in Südamerika, Wohngegenden in Santiago, Kupferminen in Chile und vieles mehr. Anschließend begaben sie sich in eine große Diskothek, wo hauptsächlich lateinamerikanische Musik gespielt wurde. Romans Begleiter waren sehr bemüht ihm in die Wissenschaft der verschiedenen Musikrichtungen wie Reggaeton und die dazupassenden Moves beizubringen, allerdings ist er nicht gerade ein begnadeter Tänzer. Der Spaß war trotzdem riesig und er blieb bis zur Morgendämmerung fort.

Dienstag, 22. September 2009

34. Frühling & Wein

Roman & Berni reisten in den zentralen Westen von Argentinien um die Weinbaugebiete von Mendoza kennenzulernen. Wir fanden dort ein angenehmes, frühlingshaftes Wetter vor und sonnten uns sogleich im Grünen am "Plaza Independencia" mit seinem großen Springbrunnen.



In Mendoza selbst gibt es eigentlich nicht wirklich viele Sehenswürdigkeiten und so suchten wir die nahe gelegenen Parkanlagen auf. Wir genossen dort die warme Frühlingssonne und schlenderten entlang der Baumalleen. Da Mendoza ein beliebter Ausgangspunkt für Outdooraktivisten ist, beschlossen Roman & Berni nicht nur faul in diversen Parks zu liegen. Deshalb machten wir uns am nächsten Tag mit dem Fahrrad auf den Weg die Weingegend im Vorort Maipú zu erkunden.


Zum Vergleich der hügeligen, grünen Weinlandschaft in der Südsteiermark, sind die Weinanbaugebiete in der Provinz Mendoza eher flach. Im Hintergrund allerdings ragen steil die Anden empor, was zu einer imposanten Bildkomposition führt. Ein paar Rebstöcke hatten bereits ihre ersten Triebe und wuchsen der Sonne entgegen. Sie wirkten durch ihre interessante Bindung wie Kunstwerke.



Bei unserer Radweintour besuchten Roman & Berni ein Weinmuseum, eine kleine Schokoladen- & Likörmanufaktur mit Verkostung diverser Mixturen. Wir radelten anschließend weiter zu einer Bodega (Weingut) namens "Trapiche". Diese wurde im Jahre 1883 vom bekannten italienischen Weinbau-Pionier Tiburcio Benegas gegründet und 20 Jahren später ging sie in argentinische Hand über. Heute werden 60% der Produktion ins Ausland exportiert.





Das Weingut selbst wurde neu renoviert und ist sehenswert. Roman & Berni nahmen an einer 1-stündigen Führung mit anschließender Weinverkostung teil. Am meisten überzeugte uns ein Chardonnay, der nach Ananas schmeckte. Bei den anderen Weinsorten konnten wir Schokolade, Vanille etc. nur im nachhinein erschmecken. Berni glaubte jedoch bei einem Balsamico vorgefunden zu haben und Roman tippte auf Superkleber. Da merkt man, daß wir keine Weinkenner sind und uns lieber am Geschmack und gutem Essen erfreuen.


Das war auch schon das nächste Stichwort. Bei unserer Radweintour bogen wir nach ein paar Kilometer in einer Seitenstraße ein, die uns zu einem kleinen, aber feinen Delikatessenrestaurant führte. Wir schlemmerten ein sehr schön angerichtetes Menü und das Ambiente in der grünen Gartenanlage mit Orangenbäume und modernem Haus ließ uns eine zeitlang dort verweilen. Als der Wind aufkam und sich dicke Wolken am Himmel zeigten, machten wir uns wieder auf dem Rückweg.