In Buenos Aires - die Hauptstadt des Tangos - besuchten wir ein Pärchen, welches wir am Anfang unserer Reise in Venezuela auf Los Roques kennenlernten. Ricarda und Sebastian leben als Expats seit 3 Jahren in Argentinien und wir freuten uns sehr, daß wir in ihrem Haus ein paar gemütliche Tage verbringen durften. Roman & Berni fühlten sich wie daheim und sind den Beiden sehr dankbar für ihre Gastfreundschaft inkl. den Tipps für unsere Entdeckungstouren und natürlich auch für den Einblick in ihr Leben in Buenos Aires.
Das Buenos Aires wirklich eine Großstadt ist, haben wir bereits beim Kauf der Bustickets gemerkt, denn die Verwirrung über die Vielzahl von Busbahnhöfen, die sich in der Innenstadt und in der Peripherie befinden, war groß. Bei der Ankunft beim Busbahnhof Retiro im Herzen der Stadt, sahen wir als erstes die endlose Schlange von 75 Gates, wo die ankommenden und abfahrenden Busse abgefertigt werden. Hiermit noch nicht genug: Nach einem Telefonat mit Ricarda wurden wir zum nahe gelegenen Eisenbahnhof geschickt, wo wir bald feststellten, daß es drei Bahnhöfe direkt nebeneinander gibt, was für etwas Desorientierung sorgte. Aber wir kamen - wie vereinbart - pünktlich am Zielbahnhof an und wurden von Ricarda herzlich in Empfang genommen.
Nachdem wir uns über die Neuigkeiten der letzten knapp 3 Monate ausgetauscht hatten, zottelten Berni & Roman zurück in die Innenstadt um den Stadtteil "Caminito" zu besuchen. Dort gibt es viele bunt bemalte Häuser und laut Ricarda ein muß bei jedem "Buenos Aires"-Besuch. Ursprünglich lebten in den Häusern italienische Seefahrer, die die Fassaden und alles rundherum mit den überschüssigen Schiffslacken bemalten. Wir sahen einige Tangotänzer in den enge Gassen, die schwungvoll ihre Beine zu Live-Musik schwangen. Unser Spaziergang in der warmen Frühlingssonne war eine Wohltat.
Die darauffolgenden Tage hatten wir ein regnerisches Wetter mit Temperaturen bei die 14 Grad. Daher krochen wir erst nach einem langen Schlaf aus den Federn und gingen in ein riesiges Einkaufszentrum. Roman & Berni gefiel es dort erstaunlich gut und kamen am Nachmittag mit einem Großeinkauf zurück! Dieser Tag wurde anschließend besonders gemütlich: Als Dank für die Unterbringung genoss Ricarda von Roman eine 1 1/2 stündige Thaimassage und am Abend zauberten wir zwei Hobbyköche ein 3-gängiges Abendessen auf den Tisch. Endlich wieder einmal selbst kochen können! Wir speisten kleine Blutwurst-Röstinchen, selbstgemachte Rindsuppe mit Frittaten und als Hauptgang Schweinemedaillons in provenzalischer Senfsauce mit Schmetterlingsnudeln. Nachdem unsere Bäuche voll waren und keine Nachspeise mehr Platz hatte, spielten wir noch bis spät Abends unser Lieblingskartenspiel "Shithead".
Um doch noch mehr von Buenos Aires zu sehen, machten wir uns am Donnerstag wieder in die Innenstadt auf. Nach dem Kauf unserer Bustickets für die Weiterfahrt besuchten wir den Hauptplatz, fuhren mit einer Holzgarnitur der alten U-Bahn und aßen im ältesten Café der Stadt "Tortoni" zu Mittag. Dieses existiert bereits seit 1858 und besteht aus dunklen Holzmöbel, großen Säulen, Plavon mit wunderschönen Glasfenstern uvm. und man wird von Obern mit Fliege bedient. Hier fühlten wir uns wie in einem urigen Wiener Café. In dieser Großstadt gibt es übrigens unzählige Caféhäuser und Buenos Aires ist ein Paradies für Einkaufslustige! Es ist durchwegs mit einer Stadt wie Paris oder Mailand vergleichbar.
Für den Abend wollten Roman & Berni etwas Tango-Flair erleben und reservierten einen Platz im "Confitería Ideal" mit einer Tanzstunde mit anschließender Milonga (freier Tanzabend). Bei der Suche nach diesem Tanzlokal verirrten wir uns allerdings wegen der Namensähnlichkeit ("Ideal") in ein Erwachsenenkino. Die dort anwesenden Männer amüsierten sich über unsere Verwechslung, aber dürften dies schon gewohnt sein. Kino war für uns dann ein Stichwort und fanden sogleich ein kleines Alternativkino mit dem deutschsprachigen Film "Kirschblüten" im Programm. Bei der fast heimische (bayrische) Landidylle mit Bauernhöfen, Misthaufen und Bergkulisse wurden wir richtig nostalgisch.
Nach dem überraschend, guten Film und einem kleinen Abendimbiss ging es wieder ins Tango-Café, wobei wir diesmal gleich den richtigen Hauseingang nahmen. Zusammen mit zwei Französinnen bekamen wir beim Tanz-Unterricht den Tango-Grundschritt mit ein paar Variationen gezeigt. So fegte Roman mehr als eine Stunde Berni über's Bankett und beide hatten dabei eine große Freude. Zur anschließenden Milonga kamen immer mehr Besucher und so war schon zu Beginn die Tanzfläche mit Tänzer gefüllt. Als Anfänger trauten wir uns nicht mehr unter die Menge zu mischen und beschränkten uns auf das Zusehen. Wir beide senkten an diesem Abend sicherlich den Altersdurchschnitt, aber nichtdestotrotz war es sehr schön zu beobachten mit welcher Begeisterung getanzt wurde. Tango ist unglaublich vielseitig und es gibt eine riesige Anzahl an Schrittvariationen. Berni gefällt neben dem Tanz auch die Tangomusik und deckte sich mit Klavier- und Gitarrennoten ein. Sie kann es kaum abwarten diese zu spielen!
Freitag, 18. September 2009
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Freut mich, dass ihr in der Stadt des Tangos gewesen seid.
AntwortenLöschenWünsch euch weiterhin eine gesunde und glückliche Reise,
euer Inka-Markus