Donnerstag, 31. Dezember 2009

55. Daheim

Am 19.12.2009 - den 168. Tag unserer Reise - trafen Berni & Roman rechtzeitig vor Weihnachten in der Heimat ein, um wieder bei unseren Lieben zu sein. Was gibt es Schöneres im Leben als die Familie & Freunde - die in Gedanken mitreisten - uns nach einer langen Reise um die Welt in die Arme fielen und sich aufrichtig über unser Wiedersehen freuten. Egal, wohin wir in der großen, weiten Welt gezogen sind, einer der wichtigsten Erfahrungen dabei und unser größtes Glück, seid ihr Daheim!



Berni & Roman sind einfach dankbar für all' die wunderbaren Begegnungen, freundlichen Reisebegleiter, Naturschönheiten und unseren Traum "Einmal um die ganze Welt" gelebt zu haben. Wir sagen "DANKE" an alle, die uns fleißig eMails & Nachrichten schickten und uns somit am Laufenden hielten, wo immer wir uns in der Weltgeschichte befanden. Besonders gefreut haben wir uns über diejenigen, die auch den Schritt wagten uns zu folgen, aber natürlich auch für jede neu entstandene Freundschaft!


Daheim angekommen wurden wir immer wieder gefragt "Wo hat es uns am Besten gefallen?". Das ist wohl einer der schwierigsten Fragen, denn jedes Land hat seine Besonderheiten. Doch für all diejenigen, die es wissen wollen und suchen:
  • Die Paradiese in Venezuela fanden wir auf "Los Roques" oder um den "Salto Angel" und
  • sagenhafte Kulturschätze und Naturwunder konnten wir hoch zu Roß im Norden von Peru erleben.
  • Wir bestaunten faszinierende Wüstenlandschaften in der bolivianischen Hochebene und
  • spürten die Gischt der atemberaubenden "Iguazú-Wasserfälle" in Argentinien auf der Haut.
  • Traumpisten in den Anden bei Chile bezwangen wir mit den geborgten Ski.
  • Wir sogen das Feeling des australischen Outbacks mit seinem "Uluru" und die Entspanntheit "Sydneys" in uns auf und
  • lebten unsere Freiheit in den unberührten Landschaften Neuseelands.
  • Berni & Roman ertauchten die schönste Unterwasserwelt der Philippinen und
  • gönnten uns den puren Luxus in Hong Kong als Kontrastprogramm.

Nun, wie geht es uns jetzt nach der Rückkehr?

Wir sind frohen Mutes neue Herausforderungen anzunehmen und - wie auf unserer Reise gelebt - das Unbekannte zu entdecken. Wir haben für uns festgestellt, daß es der Seele einfach gut tut Abstand vom Gewohnten (Alltag) zu nehmen, sich auf ein oder mehrere Abenteuer einzulassen und dabei neue Perspektiven kennenzulernen.

Allen, die auch davon träumen einmal so eine Reise oder was noch viel Außergewöhnlicheres zu machen, sei gesagt: Erfahrungsgemäß der beste Zeitpunkt ein solches Unternehmen zu starten ist JETZT! "Später einmal" sprechen wieder viele andere Gründe dagegen, man wird bequemer oder hat für immer das Zeitliche gesegnet. Man sollte nicht immer nur für die Zukunft leben, sondern auch jetzt sein Leben genießen, denn keiner weiß, was morgen das Schicksal für uns bereit hält. Und es muß ja nicht gleich eine Weltreise sein, denn auch daheim gibt es jede Menge, was auf uns wartet entdeckt zu werden.

In diesem Sinne hoffen wir, euch mit unsere Reiseberichte eine große Freude bereitet und Lust auf eigene Abenteuer gemacht zu haben. Berni & Roman wünschen euch eine schöne Lebenszeit und Zeit zum Leben!

Freitag, 18. Dezember 2009

54. Hong Kong, die Zweite

Unsere große Reise geht unaufhaltsam dem Ende zu und wir können die restlichen Tage bereits an einer Hand abzählen. Es freut uns sehr den Schritt gewagt und auch bei einem oder anderem Träumereien bzw. ähnliche Wünsche geweckt zu haben. Und so beginnt für unseren Freund Phil seine Reise, wo unsere endet. Glücklicherweise kreuzten sich unsere Wege und somit trafen wir uns in "Hong Kong"!

Die Umbuchung war zwar etwas mühsam, aber dafür kostenlos. Um zwei Tage früher von "Cebu" nach "Hong Kong" fliegen zu können, waren etliche Telefonate nach Spanien nötig um unser Around-the-World-Ticket ändern zu lassen. Oft hinderte unsere schlechte Internetverbindung ein erfolgreiches Telefonat, aber nun standen wir hier mitten in "Kowloon", wo Phil schon seit einer Stunde bei der Haltestelle des Airportbusses auf uns wartete. Nach einem halben Jahr ohne ihn freuten wir uns riesig auf das Wiedersehen und vielen uns in die Arme!

Nachdem wir unser Gepäck im Zimmer verstaut hatten, begannen wir uns gegenseitig die bisherigen Abenteuern zu erzählen. Phil kam gerade aus seinem ersten zweiwöchigen Aufenthalt aus Vietnam und wir hatten auch den einen oder anderen Eindruck beizusteuern. Neben dem Austausch von Reisetipps schauten wir, was aus unserem Reisegepäck Phil denn noch behilflich sein könnte. Die Zeit verging auf Grund unserer Wiedersehensfreude wie im Flug und es war bereits finster, als wir uns zu dritt aufmachten die nähere Gegend zu erkunden.



"Kowloon" zeigte sich ganz so wie wir es uns ursprünglich vorgestellt hatten. Menschenmassen schoben sich durch die Gassen. Die überbreiten Fußgängerübergänge wurden voll ausgenutzt und man kann nicht ohne den einen oder anderen Rempler entlang der Licht überfluteten Einkaufsstraßen schlendern. Wir landeten bei unserer Suche nach einem Abendessen in einem architektonisch sehr interessanten Shopping Center. Im 12. Stock ließen wir uns für einen Tisch in einem Sushi-Lokal eintragen. Die Warteliste war bereits lang und so hatten wir 45 Minuten Zeit durch die anderen Ebenen zu bummeln und mußten anschließend trotzdem noch eine Weile warten. Die Geduld wurde aber durch eine uns in seiner Kreativität unbekannten Zubereitung von Sushi-Variationen belohnt.


Auch während dem Essen konnten wir nicht aufhören von unserer gemeinsamen Leidenschaft dem Reisen zu reden. Im Hostel angekommen zeigte uns Phil noch seine Fotos der letzten beiden Wochen. Wer uns drei kennt, weiß auch über unsere zweite gemeinsame Leidenschaft bescheid: das Essen. So kam es, daß wir tags darauf zu Mittag bei "Dim Sum" in einem alten Teehaus in "Hong Kong" über die Vorzüge von vietnamesisches Essens und den besten Burger in Neuseeland schwärmten.



Auf dem Rückweg holten wir ein Vorhaben nach, welches bei unserem letzten "Hong Kong"-Aufenthalt wegen einer Veranstaltung nicht geklappt hatte. Wir fuhren in den 55. Stock des höchstens Gebäudes (insgesamt 88 Stockwerke) um die Aussicht über die Stadt zu genießen. Möglich machte dies eine öffentlich zugängliche Ausstellung der Nationalbank. Nachdem wir uns mit Lichtbildausweisen am Empfang registriert hatten, fuhren wir mit dem Expresslift direkt in den 55. Stock. Die Ebenenbezeichnungen schossen nur so über den Monitor und die Aufstiegsgeschwindigkeit war schwindelerregend. Das Abheben mit einem Verkehrsflugzeug ist deutlich sanfter.



In der Ausstellung wurde man über die Sicherheitshinweise der lokalen Banknoten informiert, daß es derzeit drei verschiedene gültige Scheine von unterschiedlichen Druckereien gibt und was mit den Geld passiert, welches aus dem Verkehr gezogen wird. Eine durchaus sehenswerte Schau.




Am Nachmittag mußten wir Phil auch schon verabschieden, denn sein Aufenthalt war lediglich ein Tag. Wir hingegen hatten noch einen Tag um zusammen mit den "Hong Kongern" ihrer momentanen Lieblingsbeschäftigung nachzugehen und Weihnachtseinkäufe zu tätigen.

Wer von unseren Reiseabteuern noch nicht genug hat, kann das nächste halbe Jahr an den Erlebnisse von Phil teilhaben: http://phil-hofmann.blogspot.com/

Wir wünschen Phil viel Spaß, tolle Erlebnisse, viel Zeit zum Genießen, Freude an großen und kleinen Dingen und all' das Positive was wir auf unserer Reise erleben durften!

Dienstag, 15. Dezember 2009

53. Tauchen in den Philippinen

Nachdem wir die letzten vier Monate nie länger an einem Ort verweilten, sehnten wir uns danach einige Tage am selben Fleck zu bleiben. Der Fleck sollte natürlich ein schöner sein und somit begannen wir unsere Suche. Wir landeten in Cebu - neben Manila der zweitwichtigsten Stadt der Philippinen - und wollten sogleich weiter auf einer der 7.000 Inseln schippern. Allerdings ließen uns vorerst alle drei Bankomaten am Flughafen im Stich, worauf wir etwas herumirrten um an Geld zu kommen. Wir fragten einige Sicherheitsbeamte und fanden schließlich mehrere funktionstüchtige Geldspender in einem Casino. Daß wir dort mit unseren schweren Rucksäcken amüsiert belächelt wurden, waren wir ja schon von Hong Kong gewohnt.

Mit Geld in der Tasche reist es sich deutlich einfacher: Das Taxi fuhr uns zum Pier und mit der Fähre kamen wir in der Abenddämmerung in "Tagbilaran" auf der Insel "Bohol" an. Wir waren zwar die einzigen Westler auf dem Boot und wurden beim Aussteigen von "Habal Habal"-Fahrern (dreirädrige Mopeds ähnlich den "Tuk Tuks" in Thailand) regelrecht überfallen. Wir flüchteten und versuchten zu Fuß eine Unterkunft zu finden und landeten aufgrund der mangelhaften Beschreibung in unserem Reisehandbuch in einem riesigen Resort mit vier Schwimmingpools, mehreren Restaurants, einem Spa und einer gerade in Renovierung befindlichen Veranstaltungshalle. Der Preis war für europäische Verhältnisse trotzdem günstig und wir waren froh nach dem langen Reisetag ein Zimmer zu haben. Obwohl die Hauptsaison bereits begonnen hatte, fanden wir die Anlage unausgelastet vor und beim Abendessen bedienten uns fünf bis sechs Kellner, was Unbehagen auslöste.

Am Morgen besuchten wir die Touristeninformation vor Ort. Der zuständige und sehr hilfsbereite Herr gab uns unzählige Tipps entsprechend unseren Bedürfnissen und mit Hilfe seiner Sand-Sammlung - in gebrauchten Wasserflaschen - fiel die Entscheidung schließlich unser Glück im Ort "Anda" zu suchen. Dieser befindet sich am süd-östlichen Zipfel von Bohol und weit ab der beliebten und viel besuchten Teilen der Insel. Der Busbahnhof war schnell gefunden und zu unserer Überraschung gab es auch einen Direktbus. Uns wurde geholfen, daß Gepäck in den Bus zu laden und dann saßen wir dort. Und saßen und warteten - fast zwei Stunden lang! Wie ein Sammeltaxi versuchte nämlich die Busbelegschaft weitere Fahrgäste für die Fahrt zu gewinnen. Nachdem mindestens jeder Sitzplatz einmal besetzt war, sind wir schließlich irgendwann losgefahren.





Die Fahrt führte entlang der Südküste durch viele kleine Dörfer mit ihren Kirchen, Schulen und Marktplätzen. Die Dominanz der christlichen Kirchen auf den Philippinen war auf dieser Strecke allgegenwärtig. Mehrere große Gotteshäuser, welche von den Spaniern gebaut wurden, schauen durch ihre leichte Baufälligkeit besonders interessant aus. Aber auch übergroße Rosenkränze, die aus Dosen oder Schwimmkörpern für Fischernetze gefertigt wurden und selbst gebastelte Weihnachtssterne zeugen von der 350-jährigen Missionierung der Spanier. Starken Einfluß hatten auch die Amerikaner, die nach dem philippinsch-amerikanischen-Krieg viele Schulen errichteten, wo seitdem Englisch unterrichtet wird. Englisch brachte eine einheitliche Sprache, ersetzte aber die rund 170 verschiedenen Sprachen der einzelnen Inseln nicht. Obwohl nicht überall (gutes) Englisch gesprochen wird, zählt man die Philippinen zu dem drittgrößten englischsprachigen Land.

Wir folgten der Empfehlung der Touristeninformation bzw. Reisehandbuch und quartierten uns in einem günstigen Resorts ein, allerdings stimmte nach der letzten Preiserhöhung das Leistungsverhältnis nicht mehr. Tags darauf suchten wir weiter und fanden endlich das gesuchte, ruhige Plätzchen, wo wir ein paar Tage verweilen wollten. Das "Flower Beach" gehört einem deutsch-philippinischen Paar und hat neben einem kleinen Strand und netten Bungalows eine angeschlossene Tauchschule.


Die Tauchschule wird ebenfalls von einem Deutschen namens Michael und seiner ägyptischen Freundin Sammar geführt. Schnell wurden Berni & Roman zu einem Einführungstauchgang überredet, welcher schon am nächsten Tag stattfand.


Mit einer "Bangka" - ein traditionelles, schmales Boot mit Auslegern - wurden wir einem der Tauchplätze entlang des 18km langem "Drop-Offs" gebracht. Berni hatte für die ihr unbekannte See einigen Mut aufzubringen, war aber überglücklich, daß sie die bunte Farbenpracht des Korallenriffs und seiner Bewohner kennenlernte. Ihre Angst vor Haie war letztendlich doch zu groß um einen Tauchkurs zu beginnen.


Nicht so bei Roman! Immer schon liebte er es am Grund des heimischen Ziegelteichs herumzugrundeln oder stundenlang im griechischen Meer zu schnorcheln. So wurde aus dem geplanten Nichtstun, Theoriestunden und Tauchübungen unter tags und das Studium des Lehrmaterials bis spät in die Nacht. Lohn der Mühen war der erfolgreiche Abschluß zum "Open Water Diver" am dritten Kurstag und die darauffolgenden wunderbaren Taucherlebnisse zusammen mit seiner Ausbildnerin und Tauchbuddy Sammar.






Doch davor mußte Roman noch von Michael und Sammar getauft werden. Siehe Video:



Während Berni die Anlage und die Umgebung fotografierte, Musik hörte, Fotos unserer Reise sortierte und so das Erlebte der letzten Monate begann zu verarbeiten, konnte sich Roman immer mehr für das Leben unter Wasser begeistern. Das - bis auf den westlichsten Tauchplatz - intakte Riff wird von unzähligen bunten Fischen und Korallen bewohnt. Roman hätte nie gedacht einige davon einmal selbst in freier Natur zu sehen. Darunter so berüchtigte wie Feuerfische, Steinfische, Drachenköpfe und Wasserschlangen, aber auch harmlose und nicht weniger faszinierende wie Riesenschildkröten, Fledermausfische, blaue Seesterne, Schnecken, riesigen weißen Seegurken und viele, viele "Nemos" (Clownfische). Am erstauntesten war Roman von den schwarzen Korallen, welche mit lauter weißen Punkten übersät sind und damit aussehen wie heimische, Raureif behangene Sträucher im Winter. Den Walhai und den "Treasure Shark" hat Roman zwar verpaßt, nichtdestotrotz waren diese Tauchgänge ein unvergeßliches Erlebnis. Die unten stehenden Fotos stammen von Olaf - alias "wandelndes Unterwasserlexikon" - und seiner Partnerin Linda.




Auf jeden Fall ließen wir es uns hier zehn Tage lang richtig gut gehen. Vor allem vom Strand aus konnte man das ursprüngliche Leben der Bevölkerung beobachten. Die Kinder spielten stundenlang im Wasser, suchten nach Schnecken und fischten mit ihnen als Köder. Tags wie Nachts fuhren die Fischer mit ihren winzigen "Bangkas" hinaus aufs Meer. Ihnen dabei zuzusehen und die traumhaften Sonnenuntergänge zu beobachten, ließen die Tage wunderbar ausklingen.