Dienstag, 14. Juli 2009

9. Canaima - Salto Angel

Mit einer kleinen Cessna für 5 Personen aus dem Jahre anno dazumal setzten wir unsere Reise fort und flogen nach Canaima um den höchsten Wasserfall der Welt - den Salto Angel - zu besuchen. Roman war dabei Co-Pilot und Berni saß hinten mit zittrigen Knien, denn der Pilot war mit allem anderen beschäftigt als das Flugzeug ruhig zu fliegen. Er erklärte mit Hand und Fuß auf einer kleinen Karte die Route, dabei schwankte das Flugzeug mehrmals nach links und rechts. Berni wurde schon ganz übel und versuchte sich sich mit ein paar Luftaufnahmen abzulenken. Nachdem der Flieger auf einer roten Sandpiste gelandet ist, war sie allerdings wirklich froh wieder den sicheren Boden unter ihren Füßen zu spüren.



Auf dem Miniflughafen von Canaima angekommen nahm die Begeisterung für das Kunshandwerk der Indiofrauen überhand. Berni bewunderte die Ketten aus Natursteine mit Gravierungen, farbenfrohe Armbänder, Ohrringe, Taschen aus hellem und dunklem Holz und wollte am liebsten gleich alles kaufen.


Canaima selbst besteht aus einer Pemón-Siedlung und vielen kleinen Lodges bedeckt mit Palmenblätter, Ziegelhäuser, einer Kirche, Schule uvm. Wir waren überrascht, daß es dort sehr ruhig zuging und ein Massentourismus ausblieb. Im "Wey Tepu Camp" untergebracht, sprangen Romen und Berni wenige Meter davon entfernt ins kühle, rostig-färbige Nass der Schwarzwasserlagune des Río Carrao. Unglaublich schön sind der rosafarbige, feine Sand, die Palmen im Wasser und im Hintergrund die tosenden Wasserfälle.


Ein Indiojunge namens "Adaka charafu kaikuse é Endakuritüpö" oder kurz Alex *g* erklärte uns die Details der nächsten Tage. Am Nachmittag fuhren wir in einer Gruppe von ca. 10 Leute mit einem traditionellen Einbaumboot - dem curiara - um hinter dem rauschenden "Salto Sapito" durchzugehen. Da man auf dem Weg pitsch-naß wird und er aus lauter glitschigen Steine besteht, mußten wir alles bis auf unsere Badesachen und den Socken (um nicht zu Rutschen) ausziehen.




Nach einem kurzen Spazierweg hinauf zum Beginn des Wasserfalles wurden wir mit einem wunderbaren Ausblick über die weite Savanne belohnt. Die Landschaft war getaucht in ein leuchtendes Licht, rundherum glitzerte es saftig grün, die Lagune strahlte dunkelblau mit weißer Gischt, in der Ferne erhoben sich die hell-braun-grüne Tafelberge - genannt Tepui. Das Wasser des "Salto Sapito" lag ruhig zwischen den braun-rot-grauen Steine auf denen wir wie Gämse hüpften bevor es in die Tiefe stürzte.

In der Dämmerung ging es wieder zurück ins Camp, wo wir anschließend mit einem Abendessen versorgt wurden. Wir lernten Reisende aus aller Welt kennen. Uns gefällt es ihre Geschichten zu hören und sind für viele Tipps dankbar. Übrigens gab es rund um das Camp ein paar Mitbewohner und schöne Blumen:



Am nächsten Morgen begaben wir uns mit einem curiara zum "Salto Angel". Die Bootsfahrt dauerte im Gesamten um die 4 Stunden plus einer Wanderung durch den Nationalpark Canaima. Die Gegend ist gesäumt mit Urwaldbäume, vereinzelt sahen wir auch Indiohäuser und einige Palmen entlang dem Flußufer. Dank der Regenzeit erlebten wir eine grüne Savanne, in der sich immer wieder ein paar Tiere wie zB. die Blattschneideameisen blicken ließen. Das Klima war angenehm warm und der Regen, der ab und zu für 5 min. herunter brauste, tat wirklich gut!




Vom Fluß Río Churún konnten wir bald unser Ziel erblicken. Der atemberaubende Wasserfall war an diesem Tag vorerst in Wolken gehüllt. Dessen fast 1000 Meter Fallhöhe vom Auyan Tepui erlebten wir schließlich nach einer stündigen Wanderung quer durch den Dschungel. Der Weg dorthin war glitschig, wir mußten über Unmengen von dicken Wurzel sowie Wasserlacken springen und klettern um zum Aussichtspunkt zu gelangen. Schwindelfrei sein war angesagt, denn es gab keine Absperrung oder sonstige Vorrichtung. Abenteuer pur!



Nach über einer Stunde Aufenhalt sind wir wieder durch den Dschungelweg abgestiegen und haben uns anschließend im Fluß den Schweiß von den Anstrengungen abgewaschen. Anschließend setzten wir mit dem Boot auf die andere Flußseite über, wo sich unser Nachtlager mit freien Blick zum Salto Angel befand. Über den Feuer wurden schon Grillhändl zubereitet, welche langsam verführerisch zu duften begannen. Bis zum Essen hatten wir noch Zeit die nassen Sachen neben unsere Hängematten aufzuhängen. Das Hängemattenlager war sehr urig, nur mit Kerzen beleuchtet und die Toiletten waren der umliegende Urwald.



Nach dem Essen wurde als bald ruhig im Camp nur unsere Magen zeigten die ersten Reisebeschwerden und begannen verdächtig zu rumoren. Gut, daß wir eine Taschenlampe und eine Rolle Toilettenpapier dabei hatten. In den nächsten Tage sollte Berni noch unsere Reiseapotheke in Anspruch nehmen.

Am darauffolgenden Morgen wurden wir bereits um 06:30 geweckt. Somit bekamen wir einen hervorragenden Blick auf den goldglänzenden Felsen des Tepui geboten. Im Anschluß ans Frühstück ging es mit dem Boot über die Stromschnellen, welche so viel Spaß wie einer Achterbahn machten, zurück nach Canaima, wo uns am Nachmittag der Flieger abholte.



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