Samstag, 1. August 2009

14. Cajamarca

Mit einem Autobus der Linie "El Cumbe" sind wir eine Strecke von 270 km in das Andenhochland nach Cajamarca gefahren. Durch die teilweise schlechten Straßenverhältnisse brauchten wir sieben Stunden und waren ganz schön durchgeschüttelt.



Die Fahrt war dennoch sehr abwechslungsreich: kurz nach Chiclayo verließen wir die Panamericana und durchquerten eine ebene Wüstenlandschaft mit kleinen Sanddünen. Leider gab es hier einige wilde Müllhalden in denen auch Menschen "hausten". Als kompletter Kontrast zu dieser trocken Gegend umgeben von zerfurchten Steinberge tauchte bald darauf ein großer, tiefblauer Stausee auf. Das kleine Mädchen in der Sitzreihe hinter uns, welche uns schon seit dem Busbahnhof mit ihren großen schwarzen Augen neugierig beobachtet hatte, traf die richtigen Worte für diese Szenerie: "El agua. Qué bonito!" ("Das Wasser. Wie schön!").

Auf der Schotterpiste kamen uns immer wieder schwere Lastwagen aus dem umliegenden Steinbrüchen entgegen, welche wohl auch der Grund sind, daß die Straße zunehmen schlechter wurde. Für das Gerumpel wird man von der immer grüner werdenden Landschaft, den kleinen ursprünglichen Dörfern und die schöne Aussicht - wenn man die Serpentinen hinaufgekletterten - belohnt.



Da wir in Cajamarca sehr spät erreichen, hatten wir uns vorab ein Hotel per Telefon (lokale PrePaid-Karte) reserviert. Die Telefonnummern der günstigen Hostals in unserem Reiseführer waren blöderweise nicht mehr aktuell und so mußten wir ein relativ teures Angebot annehmen (~30 €). Das Hostal war wirklich schön und sehr sauber, dennoch klapperten wir am nächsten Morgen bei unserer ersten Erkundungstour durch die Stadt weitere Hostals ab. Bald fanden wir eine neue Bleibe direkt am Hauptplatz "Plaza de Armas" und ersparten uns somit ein Drittel.

Bilder aus dem zweiten Hostal zeigen die typische Bekleidung der Andenbewohner. Im Gegensatz zu uns daheim sieht man nach wie vor älteren Frauen und Männer auch im Alltag in ihrer Tracht.



Bei unserem Rundgang machten sich die 2750 Meter Seehöhe bemerkbar, welche vor allem nicht mit Romans Schnupfen harmonieren wollten. Deshalb ließen wir den restlichen Tag etwas gemütlicher Angehen, legten immer wieder mal kleine Siestas ein und schmiedeten Pläne für die nächsten Tage.



Cajamarca ist anhand der Ermordung des letzten Inka-König Atahualpa bekannt. Die Spanier marschierten damals mit 177 Soldaten in die Stadt ein und nahmen mit einer heimtückischen List den Anführer des 50.000-Mann-Heeres gefangen. Atahualpa versuchte sich mit einem Raum voll Gold von den gierigen Spaniern freizukaufen (diesen Raum kann man nach wie vor besichtigen, ist aber nach unserer Meinung den Eintritt nicht wert). Nachdem der Raum gefüllt war, schmolzen die Spanier 34 Tage lang die gesamten Kunstgegenstände der Inka zu transportfähigen Klumpen. Da Atahualpa zwischenzeitlich Armeen Richtung Cajamarca beordert hatte, wurde er von den Spanier wegen Hochverrats verurteilt und am Hauptplatz mit einem Würgeeisen hingerichtet. Soweit zu diesem historischen Exkurs.



Am darauffolgenden Morgen fuhren Berni und Roman zu den "Baños del Inca", welche zu den "sieben neuen Wunder Perus" gezählt werden. In diesem leicht schwefelhaltigen und bis zu 78°C heißen Thermalquellen soll bereits Atahualpa seine Wunden geheilt haben. Am Eingang zum Bad waren wir kurz von der Auswahlmöglichkeiten überfordert und so folgten wir den Tipp eines Mannes aus der Warteschlange und entschieden uns für "Pabellón Imperial". Dies bestand im Wesentlichen aus einem verschließbaren Raum mit einer riesiger Badewanne in der für jeden Besucher frisches, heißes Wasser eingelassen wurde. Wir ließen es uns eine halbe Stunde gut gehen und konnten endlich wieder richtig baden ;-) Nach dieser heißen Wohltat machten wir einen Rundgang in der sehr gepflegten Badeanlage und stärkten uns mit einem frisch gepreßten Fruchtsaft.

So runderneuert ging es dann mit dem Colectivo in das nahe gelegene Präinkaheiligtum "Ventanillas de Otuzco". Hier wurde vor 1400 Jahren kleine Nischen in den Fels gehauen, welche vermutlich als Begräbnisstätte dienten. Allerdings ist uns ein Rätsel, wie die Toten in den teils 20x20 cm großen Öffnungen Platz finden sollten.


Zurück in Cajamarca fanden wir ein vorzügliches Fischrestaurant "Puerto Escondido II" in der Straße Jr. Dos de Mayo N° 679" und erledigten die Reservierung für die Weiterfahrt nach Celendín.

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