Sonntag, 22. November 2009

50. Southern Scenic Route

Von "Te Anau" an folgten wir großteils der "Southern Scenic Route" entlang des südlichen Endes Neuseeland mit seinen teils subarktischen Vorboten. Bekannt ist die Strecke für seine Felsküste, die stark an Schottland bzw. Irland erinnert.

Den ersten Abend verbrachten wir an einem kostenlosen Campingplatz, wo man indirekt durch die Fütterung der Sandfliegen bezahlten. Dies störte uns aber nicht im geringsten, denn wir hatten erstmalig die Möglichkeit - und das entsprechende Wetter - das vor fünf Wochen gesammelte und die ganze Zeit über mitgeführte Brennholz in ein offenes Lagerfeuer zu verwandeln. Schnell waren Kartoffeln in Alufolie gewickelt und zwischen die glühenden Holzstücke geschoben. Als Begleitung diverse Soßen aus unserem Vorrat und neuseeländisches Bier - was für ein kulinarischer Hochgenuß!



Auf direkten Weg fuhren wir weiter nach Invercargill, von wo eine Personenfähre auf die "Steward Island" übersetzt. Die von uns gewünschte dreitägige Wanderung auf dieser menschenleeren, subarktischen Insel fiel allerdings einer Sturmwarnung zum Opfer. Windböen mit 130km/h gepaart mit Regen machten auf uns einfach keinen sehr verlockenden Eindruck.

Da gefiel uns der nahe "Waipapa Point"-Leuchtturm schon viel besser. Dieser aus Holz erbaute Leuchtturm wurde im Jahre 1884 als Folge eines Schiffsunglück mit 131 Toten am danebenliegen Riff erbaut. Inzwischen wurden die Häuser der Leuchtturmwärterfamilien abgerissen und der Leuchtturm komplett automatisiert. Über Solarpanel werden Batterien geladen um nachts eine 50 Watt Birne zu betreiben, die über 16 Kilometer weit sichtbar ist. Überwacht wird das ganze aus dem weit entfernten Wellington.





Nachmittags kurvten wir auf einer erfolglosen Suche nach einem Campingplatz durch die Gegend. Den Plan Wäsche und uns zu waschen mußten wir letztlich auf den nächsten Tag verschieben. Dafür fanden wir einen tollen Stellplatz auf einen Aussichtspunkt an welchem in beiden Richtungen die steile Felsenküste und die dazwischenliegenden Strände zu sehen waren. Allerdings wurden wir durch die exponierte Lage um 3 Uhr in der Früh endgültig vom angekündigten Sturm vertrieben und verschanzten uns hinter ein paar Büschen.



Gleich um die Ecke von unserem Zufluchtspunkt hat ein lokaler Künstler sich mit seinem umgebauten Bus niedergelassen. Aus Alltagsgegenstände und Schrott macht er die witzigsten Kreationen und läßt die Besucher bei freiem Eintritt daran Teil haben.



Wir besuchten anschließend ein 55 Meter tiefes Loch in mitten einer Schafweide, das mit dem über 200 Meter entfernten Meer durch ein Tunnelsystem verbunden ist.




Das Highlight des Tages war allerdings der "Nugget Point". Vom sich dort befindlichen Leuchtturm hatten wir einen tollen Blick auf die vorgelagerten Felsen und wie sich die Wellen an diesen brachen. Das Besondere für uns war ein naher Strand an dem zwanzig "yellow-eyed" Pinguine-Pärchen leben. Diese äußerst seltene Rasse kommt nur auf Neuseeland und seinen umliegenden Inseln vor. Wir mußten etwas Geduld aufbringen, wurden dann aber durch mehrere Sichtungen aus dem zu diesem Zweck errichten Unterschlupf belohnt. Die sich gerade in der Brutzeit befindlichen Vögel watschelten unbeholfen den Hügel bis ins Meer hinunter oder putzten sich wie die Seelöwen gründlich nach dem sie von ihren Tauchgang zurückkamen.




Die "Southern Scenic Route" endet in Dunedin, wo wir einige Stunden verbrachten. Die Straße führte uns aber noch weiter entlang der Ostküste vorbei an schönen Stränden, einen schrägen Haustruck-Besitzer und den berühmten "Moeraki Boulders". Diese fast perfekten Kugeln werden über nicht ganz geklärten geologischen Prozessen unter der Erde wie eine Perle geformt und kommen durch Erosion der Küste zum Vorschein. Sie sind allerdings sobald sie sich unseren Augen preisgeben zum Verfall durch die stetige Brandung verdammt. Und so findet man neben den runden Launen der Natur auch einige bereits zerbröselte.




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