Sonntag, 29. November 2009

51. Mount Cook

Unser letztes großes Ziel in Neuseeland ist "Mount Cook" - und der ist wirklich groß. Mit seinen über 3700 Meter steht der größte Berg Neuseelands unserem Großglockner um nicht viel nach. Allerdings sind es bis in die "Southern Alps" einige Kilometer die wir in einer für unsere derzeitigen Verhältnisse ganz ordentlichen Tagesetappe (250km) zurücklegen.

Wir ließen es uns nicht nehmen alle paar Kilometer, wenn wir irgendwas interessantes sahen, stehen zu bleiben um die nähere Umgebung zu erkunden. Besonderen Gefallen fanden wir an den Sandsteinformationen. Der Sandstein wurde bei Erdbeben an Verwerfungslinien an die Oberfläche gedrückt. Wind und Regen - und zumindest von ersterem gibt es hier genug - formten den Stein in unwirkliche zerklüftete Täler, runde Felsen und Oberflächen mit mehr Löchern als Schweizer Käse.






Mit den Wind machten wir auch bei einem Staudamm Bekanntschaft. Das Wasser in diesem war aufgewühlt, die Wellen schlugen über den Rand des Damms und rannen in weißen Streifen die Staumauer hinunter.



Den letzten Teil der Strecke fuhren wir in einem breiten Tal direkt in ein Wetter. Jedoch tags darauf war wieder der Himmel bis auf ein paar Wolken strahlend blau und wir versuchten unser Glück einen freien Blick auf den "Mount Cook" zu erhaschen. Aber es ist gar nicht zu leicht zu wissen, welcher der emporragenden Dreitausender, der von uns Gesuchte ist. Nach einer Stunde Wanderung auf einem Trampelpfad mit teils starken Gegenwind und Kollisionen mit anderen Touristen auf den schmalen Hängebrücken waren wir uns sicher. Der schneebedeckte und in der Sonne gleißende Gipfel des "Mount Cook" dominierte das durch Gletscherbewegungen geformte Tal.


Als wir wieder zurück wanderten und unsere Fahrt fortsetzten, stoppte uns eine Schafherde, die von einem Hirten mit ein paar Hunde die Straße hinaufgetrieben wurde. Das Motiv mit dem "Mount Cook" im Hintergrund ließ Berni's fotografisches Herz höher schlagen!


Durch das traumhafte Wetter blieben wir immer wieder stehen und bewunderten auf der Strecke liegenden Seen, "Lake Pukaki" und "Lake Tekapo" mit ihrer unnatürlich türkisen Wasserfarbe. Diese unwirkliche Farbe entsteht durch Mineralien, die von den Gletscherzuflüssen in die beiden Seen gelangen.




Unser nächstes Tagesziel hatte Roman mit Hilfe des Straßenatlas ausfindig gemacht. Sein Bedürfnis die Straße entlang zu fahren, welche rundherum die wenigsten Siedlungen aufzeigte, hatte sich als Glücksgriff erwiesen. Wir verbrachten zwei Tage vollkommen alleine am "Lake Roundabout" mit einem Rundumblick auf das Voralpenland und die weißen Bergspitzen (inklusive "Mount Cook"). Die Aussicht wurde nicht durch ein einziges Haus gestört. Lediglich der Parkwächter fuhr hin und wieder mit seinem Pickup vorbei um seinen Tätigkeiten nachzugehen und vielleicht um zu sehen, daß wir eh keine Blödsinn treiben. In der Einsamkeit mußte Roman auch nicht fürchten öffentliche Aufsehen zu erregen als er nackt mit den schwarzen Schwänen im See schwamm.






Ganz in der Nähe war noch ein "Herr der Ringe"-Platz eingezeichnet, der von uns natürlich erkunden werden wollte. "Mount Sunday" oder mit seinem Mittelerde-Namen "Endoras" ist ein 600 Meter hohe Erhebung in einem breiten Tal, welches von Gletscherflüssen durchzogen ist. Laut Beschilderung war es ein kurzer 45 Minuten Spaziergang zum Berg, jedoch verlief dieser nicht wie von uns erwartet.



Schon bald mußten wir über den ersten Bach springen um trocken auf die andere Seite zu kommen. Beim zweiten Fluß war dies nicht mehr möglich und so wadeten wir knietief, uns gegenseitig an der Hüfte haltend, durch die vom warmen Wetter und Regen verursachte relativ starke Strömung. Wir waren ganz stolz unsere gelungene Querung, bei der wir nicht unsere Schuhe auszogen um besseren Halt zu haben.



Allerdings hielt die Freude nicht lange, denn beim nächsten Fluß war an eine Querung nicht mehr zu denken. Viel zu stark war die Strömung in den hohen Wasser führenden Bachbett. So mußten wir umkehren und verstanden, daß zu diesen "Herr der Ringe"-Platz Touren mit Spezialfahrzeugen angeboten werden.




Und mit diesem Abenteuer waren auch schon die letzten Tage mit "Pirate" und damit auch mit unseren Aufenthalt in Neuseeland angebrochen. Bevor wir "Pirate" zurückbrachten, putzten wir sein Inneres gründlich und aßen bestmöglich unsere Vorräte auf. Daß unsere Vorräte zu großen Teil aus Zwiebel bestanden, führte zu einer leckeren Französischen Zwiebelsuppe und Kartoffelpüree mit gerösteten Ziebeln, aber auch zu furchtbaren Gerüchen in der Nacht.

Bei der Rückgabe in "Christchurch" gab es keine Beanstandungen, obwohl die Beifahrertür seit dem Morgen nicht mehr ganz geöffnet werden konnten. Ein paar Tage zuvor war sie nämlich Roman vom Wind aus der Hand gerissen worden. Das war eigentlich "Pirates" einziges Wundmal neben einem kleinen Steinschlag auf der Windschutzscheibe. Sind froh, daß er uns über 6100 km sicher durch's Land kutschierte!



Wir hatten diese Art zu Reisen wirklich sehr geliebt. Keine überfüllten Hostels, keine Reservierungen und nicht ständig auf Restaurants oder Fahrpläne angewiesen zu sein war ein wahrer Luxus an Freiheit. Die Zeit in Neuseeland mit "Pirate" und all' die vielen Eindrücke werden wir ewig im Herzen bewahren!


Nichtsdestotrotz freuen wir uns auf unser nächstes, baldiges Abenteuer!

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