Mittwoch, 2. September 2009

28. La Paz

Inzwischen hatten wir das Gefühl viel zu lange in Cusco hängen geblieben zu sein, auch wenn uns die Stadt immer mehr gefiel. Wir brauchten aber wieder etwas Kilometer Richtung Süden und so entschieden wir uns wie schon einmal für eine doppelte Nachtbus-Session. Die erste Fahrt führte uns nach La Paz in Bolivien, womit wir erstmals auf unserer Reise eine Landesgrenze übertraten.

Wir hatten schon erwartet, daß wir bei der Ausreise aus Peru ein wenig Probleme haben werden, da unser Visum bereits abgelaufen war. Der Grund hierfür war die Willkür der Migrationspolizei am Flughafen von Lima. Als wir von Venezuela aus ankamen, wurden wir nach unser gewünschten Aufenthaltsdauer gefragt und wir antworteten mit 40 Tagen. Obwohl wir als Österreicher normalerweise problemlos 90 Tage bekommen, meinte der Beamte lediglich 30 seien genug. Wir wiesen ihn darauf hin und er meinte nur "no problem, no problem".

Diese Vorkommen erzählten wir auch den Beamten bei der Ausreise und er meinte nur lapidar, daß wir aber jetzt ein Problem haben. Wir hatten uns bereits vorinformiert, daß man für jeden zusätzlichen Tag einen Dollar bezahlen muß. Das Geld konnte nicht in bar bezahlt werden, sondern wir sollten in dem Grenzort zur Bank gehen, eine Überweisung tätigen und mit der Bestätigung zurückkommen. Wer schon mal die langen Schlangen vor einer peruanischen Bank gesehen hat, weiß, daß dies keine Angelegenheit von Minuten war. Mit etwas Taschengeld für den Grenzbeamten konnten wir dann aber doch bar bezahlen. Anschließend wurden mehrere Formulare ausgefüllt, einige Stempel & Unterschriften gesetzt und schließlich von jedem Paß fünf Kopien in einem nahe gelegenen Copy-Shop angefertigt. Das ganze dauerte fast eine Stunde und wir wurden schon nervös, daß unser Bus ohne unser weiter fährt. Zum Glück war dann die Einreise nach Bolivien wieder problemlos. Es gab nicht einmal eine Gepäckskontrolle.

In La Paz am "Terminal de Busses" angekommen, organisierten wir erstmal unsere Weiterfahrt nach Uyuni für den selben Tag und verstauten unser Gepäck bei der netten Dame der Busgesellschaft. Mit dem Funktaxi ging es dann ins Stadtzentrum, wobei wir mit dem Fahrpreis ganz schon gelinkt wurden. Die Fahrt dauerte keine 5min und wir zahlten sicher das Doppelte des üblichen Preises.



Am "Plaza San Francisco" angekommen schlug uns das Treiben einer südamerikanischen Großstadt entgegen. Collectivos & Taxis schoben sich graue Abgase fauchend durch die in sich verschlungen Straßen und überall gab es Verkaufsstände mit flanierenden Menschen. In Gegensatz zu Peru's Städten genossen die Leute ganz offen und zum Teil in Gruppen ihre Coca-Blätter auf den Treppen der Kirche. Auch im Café um die Ecke war das Tee-Häferl zur Hälfte mit dem grünen Blättern gefüllt. Wir waren doch etwas überrascht, da wir normalerweise die Blätter an den Fingern abzählen konnten, aber anscheinend ist dies in der höchsten Großstadt der Welt einfach eine Notwendigkeit.



Wir blieben den Großteil unseres Aufenthaltes in diesem gemütlichen Café, da wir von der Nachtfahrt noch recht geschlaucht waren und wir nicht die Motivation aufbringen konnten, mehr zu unternehmen. Nachdem wir eine Weile im Internet gesurft sind, rafften wir uns aber doch auf um wenigstens den berühmten Hexenmarkt zu erkunden.

Hier werden Mittelchen aller Art gegen Krankheiten und böse Geister angeboten. Für uns Europäer muteten diese Elixiere teils sehr befremdlich an, denn es werden zum Beispiel getrocknete Lama-Embryos feil geboten, welche beim Hausbau in alle vier Ecken eingemauert werden um den Bewohnern Glück zu bringen. Als Kontrast zu diesen Kuriositäten waren interessanter Weise zwischen den Ständen lauter Geschäfte mit Sportbekleidungen.



Zurück fuhren wir mit dem Collectivo um nicht wieder übers Ohr gehaut zu werden, nur gab es hierbei ein Mißverständnis zu welchen Busbahnhof wir wollten. Als wir den Fehler bemerkten - waren ja noch nicht ortskundig -, befanden wir uns bereits auf der Autobahn, welche aus der Stadt führte. Bald darauf diskutierte der ganze Bus, wie wir am Besten zu unserem Ziel kommen würden. Es war schön so viele hilfsbereite Menschen zu treffen und die vereinte Überlegungskraft brachte uns auch bald an unser Ziel.

2 Kommentare:

  1. Markus Hinterholzer8. September 2009 um 10:13

    Freut mich, dass ihr wieder ein paar Kilometer geschafft habt.
    Und endlich gibt´s auch ein Beweisfoto für die oft erwähnten Lama-Embryos.

    Good luck so on!

    Markus

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  2. Hallo ihr 2! Toll, was ihr wieder erlebt habt - ich freu mich schon sooooo auf meinen Trip, falls ich jemals genug dafür sparen kann *grummel* Ihr macht das genau richtig - weiter so!!!! TOLLE FOTOS, tolle Berichte... Schön zu lesen, dass es Euch gut geht :-)
    GLG, Babs

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