Die 4-tägige Trekkingtour in der Umgebung von Chachapoyas war eines der beeindruckensten Abenteuer, die Roman und Berni bisher in Peru erlebt hatten. Der erste Tag brachte uns zwei mit unserem jungen Guide Fernando und einem Londoner namens Steve auf die Spuren der Chachapoyas-Kultur. Der erste Abschnitt unseres Weges ging entlang von Feldern, auf welchen die Andenbewohner - wie in alten Zeiten - mit zwei Stieren die Erde pflügten und neu bearbeiteten. Danach konnten wir auch schon das erste Highlight unserer Tour erblicken: in einer Felswand hoch oben standen mehrere ca. 2 Meter große Sarkopharg aus Holz und bemaltem Lehm. Sie hatten flache Gesichter, Trophäen (Totenköpfe) auf ihren Häuptern, waren nach Osten ausgerichtet und in ihrem Inneren den Stammesoberhäuptern ihre letzte Ruhestätte.
Der Ort hatte etwas Magisches an sich, denn es lagen zerstreut uralte Menschenknochen am steinigen Boden, die aus beschädigten Sarkophargen von der Wand vielen. Die Gegend wird nämlich immer wieder von Erdbeben heimgesucht, aber keiner fühlt sich verantwortlich diese Begräbnisstätte der Chachapoyas-Kultur zu schützen.
Die Chachapoyas im Norden Perus lebten ca. von 700 bis 1400 n.Chr. und waren auch von den Inka nicht unterworfen worden. Erst als die Spanier Krankheiten ins Land schleppten, starb der Großteil der Bevölkerung. Übrig geblieben sind einige Legenden, Mythen und hunderte Rundhäuser. Karajilla und dessen Felswand sowie der Ausblick auf die umliegenden Berge läßt einem erahnen, wie groß das Volk der Chachapoyas war. Mit Herz und Seele begann uns Fernando einige Geschichten zu erzählen, während wir unseren Weg zur ersten Schlafstätte ins Valley Belén fortsetzten.
In der Mythologie der Chachapoyas trägt die Wolke ein Geheimnis, welches besagt, daß die Ahnen und Krieger darin leben. So bringt eine Frau an einem Wolkentag ihre Kinder ohne der Hilfe einer Hebamme zur Welt, denn sie ist umgeben von ihren Vorfahren, die sie beschützen. Nicht nur die Geschichten der Chachapoyas-Kultur versetzten uns in eine andere Zeit, sondern auch die Natur verzauberte uns Schritt für Schritt. Einer der schönsten Orte, die wir bis jetzt gesehen hatten, ist wohl das Valley Belén mit seinem blau-schimmerten Fluß, der sich zwischen das leuchtend, grünen Tal durchschlängelt, in dem Pferde und Kühe grasen. Es ist ein regionales Naturschutzgebiet, auch wenn es eine rötliche Sandstraße gibt, die allerdings nur ab und zu von Allradautos befahren wird. Mit einem davon fuhren wir die letzten paar Meter bis zu unserer Unterkunft, wobei wir auf der Stoßstange stehend, uns kräftig an der Dachkonstruktion festhielten. Als Belohnung gab es für die Jungs Bier zu Kaufen, die sie sogleich zum Kühlen in den Fluß hineinlegten.
Will man einen Ort des Friedens erleben, dann im Valley Belén. Wir erklommen den Hügel hinter dem Haus, um weit ins Tal zu blicken. Unsere Augen konnten es kaum fassen, wie viel Schönheit uns gezeigt wurde und es überkam uns eine tiefe Dankbarkeit, denn damit hatten wir überhaupt nicht gerechnet. Als die Sonne hinter den Bergen verschwand, kehrten wir zurück und wurden vom Herrn des Hauses mit einem leckerem Hühnersuppeneintopf überrascht. Der Vollmond brachte alles zum Leuchten. Die ruhige Landschaft tauchte in ein warmes Licht, als Fernando noch ein Lagerfeuer entzündete und wir in Alpaka-Decken gehüllt den Legenden der Chachapoyas lauschten:
Schlechte Menschen verwandelten sich einst in die umliegenden Berge, genannt Apu. Sie sind ewig dazu verdammt und werden auch nicht mehr wiedergeboren. Zum Trost und zur Reinigung verbrannte Fernando wie ein Schamane Coca-Blätter und lernte Roman sowie Steve sogleich wie man diese richtig kaut. Während Berni die leichten Nebelschaden, die langsam über die Berghänge zogen, beobachtete, wurden die Jungs mit ihrem gekühltem Bier und einer dicken Hamsterbacke in eine andere Welt versetzt.
Nach einer frischen Nacht setzten wir unseren Weg am zweiten Tag fort und Fernando zeigte uns mitten im Dschungel einige alte Rundhäuser der Chachapoyas. Zu großer Freude gibt es noch immer viele Grundmauern, die nicht zerstört wurden. Der Weg war abwechslungsreich und zum Teil fast glitschig schön. Vor allem brauchte man eine Trittsicherheit, denn es ging oft viele Meter steil hinab. Nach 6 Stunden bergab gehen, spürten wir die ersten Blasen an den Füßen und Romans Knie fingen an zu Schmerzen. Zwischendurch legten wir eine kleine Pause ein und brunchten unter einer blauen Plane, die Fernando und Steve schon mal für uns aufbauten. Es machte sich nämlich bemerkbar, daß wir zwei immer zum Schluß eintrafen und sogar schon von einem anderen Guide mit zwei jungen Belgier überholt wurden. Auf dem Weg begegneten wir sonst jedoch keine anderen Touristen, was wir sehr zu schätzen wußten.
Angekommen im Dorf Congon bekamen Roman und Berni in einem ehemaligen Pferdestall ein Bett, indem die Deckenwand aus Bambusholz bestand und das ganze Zimmer feucht roch. Wir packten sogleich unsere Schlafsäcke aus und ruhten bis zum Abendessen. Dieses bestand aus einer leckeren Suppe mit Gemüse der Region und als Hauptgang gab es Reis mit Huhn. Die Küche war sehr urig, einfach und in der Ecke am Boden hausten Meerschweinchen (Cuy), die bald auf der Speisekarte standen.
Der 3. Tag war der anstrengendste, denn es ging 1600 Höhenmeter hinauf. Wir waren wirklich froh den größten Teil den Weges mit Pferden zu reiten. Wenn Berni allerdings gewußt hätte, wie dieser verlaufen würde, wäre sie die Trekkingreise niemals angetreten. Zum Teil gab es überhaupt keinen Weg und die Pferde mußten über unwegsame Steine gehen und Bäche durchqueren. Oft bestand der Boden nur aus Schlamm und es ging meist an einen tiefen Abhang entlang. Man sitzt auf dem Pferd und kann nur noch auf dessen Instinkt sowie Trittsicherheit vertrauen.
Während man sich entweder nach vorn oder hinten beugt, um nicht runter zu fallen, versucht man nebenbei die Sträucher und Dornen aus dem Gesicht halten. Wir ritten Querfeld durch's Gestrüpp und manchmal folgten wir einen holprigen Pfad, den einst die Chachapoyas gebaut hatten. Ganze 5 Stunden ging es hinauf, wobei wir einen unwegsamen Teil der Strecke per Fuß zurücklegten. Roman und Berni bewunderten ehrfurchtsvoll die Pferde und den mitlaufenden Antreiber. Auf einer Anhöhe angekommen, gab es eine Erfrischung und wieder gutes Essen in einem schönem Haus mit herrlichem Ausblick auf die umliegende Bergwelt. Als wir wieder los ritten bemerkte Berni, daß wir leider unsere Schlafsäcke verloren hatten.
Gute 2 Stunden ritten wir weiter bergauf um schließlich den Rest des Weges ins nächstgelegene Dorf zu wandern, das nicht näher kommen wollte. Wir konnten kaum mehr bergab gehen und bei Roman machte sich die ersten Durchfallbeschwerden bemerkbar. Erschöpft erreichten wir knapp vor Sonnenuntergang das Hotel und fielen nur noch müde ins Bett. In der Nacht wärmte Fernando für Berni eine Suppe auf und kochte einen Coca-Tee für Roman, der gegen Durchfall helfen sollte. Er kümmerte sich wirklich liebevoll um uns.
Am 4. Tag blieb Roman im Hotelzimmer und besuchte regelmäßig, wenn auch unfreiwillig die Toilette. Berni hingegen fuhr mit Fernando, Steve und zwei Trampern zu einer der größten archäologische Stätte der Chachapoyas nach Kuélap, das auf 3000 Höhenmeter liegt. Im Areal sind Unmengen von Rundhäusern vorhanden, sowie Ritual- und Kultplätze, in denen Zeremonien abgehalten wurden. Umgeben von einer dicken, hohen Mauer und mit einem tollen Blick auf die Umgebung war Berni völlig verzaubert. Sie traf erstmals auch auf die kuscheligen, lieblich-dreinschauenden Lamas, die sich vor ihrer Kamera posierten. Die Festungsanlage gewinnt im Vergleich zu "Machu Picchu" immer mehr an Bedeutung, da sie durch ihre Größe und die Kulturschätze extrem viel zu bieten hat. Daher durchforsten viele Archäologen die Gegend von Chachapoyas, auch wenn zum Großteil das Geld für weitere Ausgrabungen und zum Erhalt der Stätten fehlt.
Die gesamte Gegend ist für die vielen Orchideensorten bekannt, welche allerdings erst in ein paar Monaten blühen. Jedoch konnten wir viele andere farbenfrohe Pflanzen bewundern:
Montag, 10. August 2009
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Hast ganz tolle Fotos gemacht. Habe am dritten Tag im 2012 den Muli "Mak" geritten nsch Kuelap. Leider hat's dauernd geregnet und der Mak - sieht genau aus wie euer schwarzer Muli hat oft gebockt. Die steilen Trasses, die engen Felspassagen wo man die Knochen anschlägt, die Durchgquerung von drei tosenden Bächen, die Eseltritte, alles glitschig. Bin dann gelaufen. Hab einige Errinngerungsfoto von Dir geklaut - nicht ärgern - so können wir sehen wie es hätte sein können. gruss und danke toni
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