Freitag, 23. Oktober 2009

42. Northland & Auckland

Normaler Weise versuchen wir in den Blog-Einträgen nicht unbedeutende Ortsnamen bei Hintertupfing zu erwähnen, aber die Ortsnamen hier in Neuseeland sind auf Grund ihrer Anzahl an Vokalen und Ähnlichkeiten untereinander eine Erwähnung wert. Deshalb werden wir diesmal im Detail die Plätze aufzählen, welche wir besucht haben.



Nach unseren zwei Tagen in "Paihia" sind wir nach "Kawakawa" um dort die "Hundertwasser"-Toiletten zu besuchen bzw. zu benutzen. Für Friedensreich Hundertwasser, welcher seinen Lebensabend in Neuseeland verbrachte, war dies sein letztes Werk. In den typischen Hunderwasserstil - bunte Mosaike aus verschiedenen Materialen und fast ausschließlich Rundungen anstatt Ecken - sind diese Toiletten auch die einzige touristische Attraktion in den kleinen, ehemaligen Kohleminen-Ort.



Erleichtert machten wir uns auf den Weg zu einem der nördlichsten Punkte nach "Cape Reinga". Roman steuerte unser Gefährt entlang der kurvigen Küstenstraßen, während Berni die Straßenkarte der Umgebung studierte und nach Sehenswürdigkeiten oder tollen Ausblicken ausschau hielt. Hierbei viel ihr der Ortsname "Hihi" auf, jedoch wäre ein Foto vom Ortsschild nur mit Umwege möglich gewesen. Auf halber Strecke beschlossen wir eine Pause beim idyllischen "Lake Waiparera", welche über eine unscheinbare Abfahrt vom "Twin Coast Highway" erreichbar ist. Nach einen kleinen Snack legte sich Roman genüßlich aufs Ohr (es ist verdammt praktisch sein gesamtes Schlafzimmer immer bei sich zu haben!) und Berni zeichnete die Umgebung.

"Cape Reinga" erreichten wir gegen Nachmittag und waren sehr erfreut, daß auf den großen Parkplatz - wo es im Sommer von Touristen nur so wimmeln muß - lediglich drei weitere Autos standen. So trübten lediglich der etwas wolkenbedeckte Himmel die Aussichten auf das Cape und den sich darauf befindlichen Leuchtturm. Wer die Berni kennt, kann sich sicher vorstellen, daß sie bei den Anblick des Leuchtturms sich nicht nehmen ließ, daß eine oder andere Foto von der dicken Dame in ihrem weißen Kleid zu schießen. Roman faszinierte vor allem das Zusammentreffen des Pazifischen Ozeans und der Tasmansee. Im fast rechten Winkel treffen die Wellen vor den Klippen aufeinander und bei Sturm können diese angeblich bis zu 10 Meter hoch werden.


Unser Nachtquartier wollten wir in "Te Paki" direkt bei riesigen Sanddünen aufschlagen. Doch ein Schild, welches vor den Gefahren für Fahrzeuge durch die Gezeiten warnte, ließ uns wieder etwas die Straße zurückfahren. Am nächsten Morgen aber waren die Dünen unser und so kletterten wir sie im Zig-Zag - wie beim Skitouren gehen - hinauf und schlugen uns bis zum Meer durch. Das Farbenspiel von den saftigen Grün der Wiesen, den dunklen Grün der Wälder, der Blautöne des Himmels & des Meers und die goldig leuchtenden Sanddünen waren unglaublich schön! Zurück machten wir uns den Spaß die steile Sanddüne hinabzulaufen und wurden dabei immer schneller und schneller.


Weiter ging es nach "Paua", wo man in der Ferne eine vorgelagerte Halbinsel sehen kann, welche mit Sand bedeckt ist. Dieser Sand gleist auf Grund seines sehr hohen Siliziumgehalt weiß im Sonnenlicht. Über "Kaitaia", wo wir uns mit neuen Lebensmitteln eindeckten, fuhren wir über "Raetea Forest Highway 1" - Traum aller Motorradfahrer - bis nach "Kohukohu", wo wir die Fähre nach "Rawene" nahmen um nach "Opononi" bzw. "Omapere" zu kommen. Bei der ansässigen Touristeninformation wurden schon den drei Franzosen vor uns, die Auskunft über gratis Camping-Möglichkeiten verwehrt und so machten wir uns auf eigene Faust auf die Suche. Wie auch schon zuvor machte sich die Strategie, am Beginn eines Wanderwegs eine Nachtlager aufzuschlagen, bezahlt. So fuhren wir vorbei an der Siedlung "Wekaweka" knapp 20 km tief in den "Mataraua Forest". Entlang der immer enger werden, Schlaglöcher überzogenen Schotterstraße waren vereinzelt Bauernhöfe zu sehen, aber bald waren wir wirklich Mitten im tiefen Wald. Jedoch die gesamte Straße war perfekt mit "Gefährliche Kurve", "Einspurige Brücke", etc. ausgeschildert. So stelle man sich dies mal bei einer unserer Forststraßen vor?





Nach einer überstandenen Nacht mit Blähungen (Chili con Carne) machten wir uns auf um entlang des Wanderweges den "Mataraua Forest" zu erkunden. 1,5h stampften wir durch den sumpfigen Weg, überquerten zwei Bäche und wunderten wir uns, wie man sich ohne markierten Weg sich in diesem dichten Wald orientieren kann. Da der Weg keine Aussichten auf die Umgebung bot, drehten wir um und fuhren zum bekannten "Waipoua Forest" um endlich einen der berühmten Kauri-Bäume zu sehen.


Der "Waipoua Forest" ist eine touristischen Attraktion da hier die zwei größten Kauri-Bäume "Tane Mahuta" und "Te Matua Ngahere" wachsen. Das Alter dieser Regenwaldriesen wird auf bis zu 2000 Jahre geschätzt. In dieser Zeit sind diese zu einer beachtlichen Größe von 51,5 m bzw. 29,9 m und einen Stammumfang von 13,8 m bzw. 16,4 m herangewachsen. Nicht nur für Baumliebhaber, wie die Berni, sind diese stattlichen Kauris ein beeindruckender Anblick. Die Wege, welche zu den berühmten Kauris führen, bestehen meist aus Holzbrücken um die empfindlichen Flachwurzler nicht zu verletzten. Auch das Umarmen - naja man bräuchte je zwei 8 Meter Arme - wird durch weiträumige Absperrungen verhindert.

Nach dem Besuch der Urwaldriesen fuhren wir noch ein schönes Stückchen weiter südlich bis zum verschlafenen Dörfchen "Pahi", wo wir auf einen Campingplatz direkt am Meer übernachteten. Eine Besonderheit dieser Übernachtungsmöglichkeit ist ein weiterer riesiger Baum. Der "Ficus Macrophylla" ist zwar nicht heimisch, gehört aber weltweit zu den größten seiner Art und hatte 1988 schon einen Umfang der Baumkrone von 42,2 Meter.


Unser nächstes Ziel war die Weingegend um "Kumeu" westlich von Auckland, wo wir nach einer Verkostung unseren Lebensmittelvorrat um einen Chardonnay, einen Merlot und einen Pinot Noir erweiterten. Den Versuch zwischen Weinreben zu Übernachten mußten wir aus Mangel an abgelegenen Stellplätzen aufgeben und so fuhren wir nochmal zur Westküste in das Surferparadies "Piha". Nach "Paihia" und "Pahi" sind wir nun auch nach "Piha" gekommen - wer da nicht durcheinander kommt?




In "Piha" konnten wir direkt am schwarzen Sandstrand parken und wir machten einen Spaziergang am extrem flach abfallenden Strand um die Felsformationen in der Abenddämmerung zu bewundern. In der Nacht mußten wir allerdings "Pirate" umparken, da wir durch den einsetzenden Regen befürchteten wieder stecken zu bleiben. Aber auch nach der Umsiedelung unseres mobilen Hauses, konnte Berni auf Grund des auf unser Dach trommelten Regens keinen Schlaf finden.



Da wir auf der Fahrt nach "Piha" unsere Tankanzeige etwas übersehen hatten und es in dem verschlafenen Örtchen weder Bankomat noch Tankstelle gibt, begaben wir mit unseren letzten Tropfen auf der Suche Benzin. Dank unseres Navigationsgeräts wurden wir in ca. 30 km fündig, nachdem die erste angesteuerte Tankstelle inzwischen dauerhaft zugesperrt hatte. Mit vollem Tank machten wir uns auf um Auckland nochmal einen Besuch abzustatten.

Wir waren schon etwas entnervt, da eine falsche Abfahrt (4a statt 4b) uns einen 20km Umweg durch Auckland beschert hatte und der Linksverkehr in einer Millionenstadt mehr Aufmerksamkeit erfordert als auf verlassenen Küstenabschnitten. Deshalb parkten wir im erst besten Parkhaus, welches sich direkt neben dem 328 Meter hohen SkyTower befand und somit wohl auch zu den teuersten gehörten, wie wir später feststellen mußten.



Um ehrlich zu sein waren wir etwas enttäuscht nach unserem Hafenrundgang, denn Sydneys Skyline und Hafenbecken hatten eine hohe Messlatte gelegt. Doch nachdem die Sonne immer mehr herauskam, hatte auch Auckland seine Glanzseiten. Zu Mittag gönnten wir uns ein ausgezeichnetes Fischrestaurant mit Blick über den Hafen und hatten Glück mit unseren ungeputzten Trekkingschuhe und -hose Einlaß bekommen zu haben.


Gestärkt mit Lachs, Kingfisch, Schrimps und Muscheln fuhren wir 200km bis nach "Rotorua", wo wir inzwischen Zielsicher einen einsamen Platz an dem Zugang zu einem Wanderweg beim "Lake Okareka" fanden.

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